Frank Brüdigam, Wildwechsel
Frank Brüdigam erfüllt in Kaaks kulinarische Träume
Als Frank Brüdigam im Frühjahr 2016 vor seinem Restaurant, dem „Brüdigams“ in Eimsbüttel, saß, ahnte er nicht, dass diese Zigarrenpause seine Zukunft nachhaltig beeinflussen würde. Denn er konnte noch nicht damit rechnen, dass eine liebe Nachbarin vorbeikam und ihn fragte, ob er nicht Lust hätte, einen Landgasthof in Kaaks zu übernehmen. Spoiler: Hatte er.
Und schon wenige Tage später war er mit seiner Lebensgefährtin Barbara Oechsle vor Ort, um sich das Objekt anzuschauen. Erste Gespräche mit dem Bürgermeister – dem späteren Vermieter – wurden geführt und nach einigen Monaten der Annäherung waren sich beide Seiten einig: Es sollte losgehen. Zuerst musste er der Gemeinde aber klar machen, wer da ein neues Restaurant eröffnet. Denn auch, wenn er aus Hamburg kam, war er doch kein Sternekoch, der überkandidelte Speisen für die hohe Gesellschaft kredenzt, sondern bodenständige Landhausküche für jeden kocht. Und bei dem jeder Gast willkommen ist.
Die Leidenschaft fürs Kochen von der Großmutter geweckt, lernte der gebürtige Lübecker sein Handwerk als Smutje bei der Marine und in den Küchen dieser Welt. Schon als Jungkoch konnte er im Kensington Park Hotel für Lady Di kochen, arbeitete im Chateau im Medoc, war Küchenchef in Rindchens Weinkontor, der Weiten Welt, dem Deichgraf und dem Casino auf Kampnagel in Hamburg, bis er 2011 mit dem „Brüdigams“ in Hamburg Eimsbüttel sein erstes eigenes Restaurant eröffnete. Und doch hat er nie seine Wurzeln vergessen. Mit dem „Brüdigams Wildwechsel“ im idyllischen Kaaks, zwischen Itzehoe und Wacken, konnte er sich 2017 dann auch den nächsten Traum erfüllen – ein Country Inn für alle, die gute Gastfreundschaft lieben.
Heute begrüßen er uns seine Lebensgefährtin im Landgasthof mit sechs Boutique-Hotelzimmern, einem Biergarten, einem großen Saal und einer Eventscheune Gäste aus der ganzen Welt. Gekocht wird europäische Landhausküche mit der einmaligen Handschrift von Frank und gegessen in einer unvergleichlichen Atmosphäre mit Möbeln unterschiedlicher Designepochen, kombiniert mit außergewöhnlichen Objekten. Dass sie das immer noch können, liegt auch am Zusammenhalt in der Region. Denn gerade während der Corona-Pandemie haben das Dorf und alle Gäste das Restaurant unterstützt, Essen bestellt und sie mit unvergleichlicher Solidarität glücklich gemacht.
Und wenn er jetzt abends mit einer Zigarre vor dem Wildwechsel sitzt und seinen Blick über den idyllischen Biergarten schweifen lässt, freut er sich über die Rehe, die vorbeilaufen und natürlich über die glücklichen Gesichter seiner Gäste, die einen schönen Abend bei ihm verbringen. Und darüber, dass er mit seiner Idee hier so gut angekommen ist. Eine Kombination, die er so in Hamburg nicht gefunden hätte und mit der er nicht von Beginn an gerechnet hat. Denn auch, wenn er jetzt weiß, was er an der Region hat, beschreibt er sie gerne als ein Schokoladenmalheur (ein warmer Schokoladenkuchen mit flüssigem Kern): erst wenn man dort ist, bzw. das Malheur mit der Gabel ansticht und die warme Schokolade herausläuft, weiß man, wie toll Steinburg ist.